Sonntag, 19. Mai 2013

Arganöl (Argania spinosa)

Gattung

Argania gehört zur Familie der Sapote- oder Breiapfelgewächse. Zur gleichen Familie gehören auch die in Mittelamerika heimische Sapodill oder Breiapfel, deren erhärteter Milchsaft zur Kaugummiherstellung verwendet wird. Der Arganbaum wird allgemein 150 bis 200 Jahre alt und kommt nur noch in Marokko vor. Obwohl der Baum sich seit 25 Millionen Jahren zu einem Überlebenskünstler für wüstenähnliche und trockene Regionen spezialisiert hat, ist er vom Aussterben bedroht. Aus unbekannten Gründen hat die Arganie in den letzten Jahren die Reproduktion eingestellt. (Abholzung, Überweidung, Vordringen der Wüste)

Botanik 

Immergrüner Baum, erinnert an den Olivenbaum, hat mehrere gewundene Stämme mit knorrigen, mächtigen, fast waagerecht ausladenden Ästen mit bedornten Zweigen. Im Durchschnitt erreichen die Bäume eine Höhe von 4 bis 8 m, selten bis 12 m. In lang anhaltenden Trockenzeiten wirft der Baum seine Blätter ab, stellt sein Wachstum ein und kann so notfalls mehrere Jahre überleben.
Neue Regenfälle erwecken die Arganie schnell zu neuem Leben. Die Früchte (Beeren) sind anfangs grün bis gelblich grün, in reifem Zustand gelb und dickschalig, mit einer glatten Oberfläche von der Grösse und Form einer Olive. Die Früchte enthalten ein bis drei 15-25 mm lange und 16 mm breite, ovale bis dick tropfenförmige Samen mit einer schwarzbraunen Schale. In reifem Zustand ist diese Schale 16-mal härter als die Schale der Haselnuss. Die Samen besitzen ein ölhaltiges fleischiges Nährgewebe.
Arganbäume tragen nur alle 2 Jahre Früchte, deren Ernte im Sommer (Juni bis September) beginnt. Die Ernte ist sehr aufwendig, da diese nicht mittels Maschinen oder per Handschütteln (sprödes Holz, die Äste würden brechen) erfolgen kann. Man muss warten, bis die reifen Früchte zu Boden fallen, die dann aufgesammelt werden. Für die Ernte hat man sich abgerichtete Ziegenherden zu Nutze gemacht. Trotz der Dornen werden diese zum Fressen der Arganfrüchte in die Bäume geschickt. Die von der harten, unverdaulichen Schale geschützten Samen scheiden die Ziegen wieder aus. Diese werden gesäubert und zur Ölgewinnung weiterverwendet.
Das Auflesen der Exkremente ist nicht besonders appetitlich, aber wesentlich effizienter, als das Fruchtfleisch von Hand abzulösen. Die so „geernteten Früchte“ werden dann weiter an der Sonne getrocknet.

Gewinnung 

Die Gewinnung ist extrem zeitaufwendig, da sie auch heute noch nach einem antiken Verfahren in Handarbeit erfolgt. Das Öl kann nicht wie beim Olivenöl aus den Früchten gepresst werden, denn es befindet sich in den Samen. Nachdem das harte Fruchtfleisch entfernt ist, werden die harten Nüsse zwischen zwei Steinen geknackt, ohne die Samen zu beschädigen. Um die Samen von der dünnen und bitter schmeckenden Samenschale zu befreien, werden sie in Wasser eingeweicht, anschliessend auf den Dächern der Häuser getrocknet und später in Steinmühlen gemahlen. Dadurch entsteht ein Brei, bei dem durch stundenlanges Kneten unter Zugabe von wenig lauwarmen Wasser das Öl entfernt und in Gefässen abgeschöpft (dekandiert) wird. Das gewonnene Öl hat eine gelbe Farbe und ist von nussartigem feinen Geschmack.

Auszug 

Für einen Liter Arganöl werden ca. 30 bis 50 kg Früchte benötigt. Eine geübte Berberin braucht hierfür einen Tag. Die eingesetzt Menge ist 4 bis 6 mal höher als bei der Herstellung von Olivenöl. Die jährliche Ernte beträgt etwa 350 000 t Früchte, woraus ca. 11 Millionen Liter Arganöl hergestellt werden. Bei Olivenöl sind es ca. 2,4 Milliarden Liter.

 Inhaltsstoffe 

Arganöl hat einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren und ist somit von hohem diätischem Wert. Durch seine Seltenheit und die aufwendige Herstellung zählt es zu den teuersten Speiseölen der Welt. Es besitzt einen hohen Schutz gegen Oxidation und einen hohen Vitamin E Gehalt.

Anwendung in Medizin und Kosmetik

Arganöl ist ein sanftes Naturheilmittel. In der traditionellen Berbermedizin wird es bei Sonnenbrand, Prellungen, Neurodermitis und Psoriasis (Schuppenflechte), Akne, als diätisches Mittel zur Behandlung von Magen- und Darmproblemen, bei Herz-Kreislauf-Problemen und Fruchtbarkeitsstörungen eingesetzt. Arganöl senkt den Cholesterinspiegel, desinfiziert Wunden und verstärkt die Wundheilung. Auch bei Knochen und Gelenksverletzungen wird dem Öl eine heilende und lindernde Wirkung zugesprochen.
Auch findet es Verwendung in der Prävention von Arteriosklerose. Studien belegen, dass das Öl bei Rötungen, Juckreiz und Kratzeffekten bei einem Grossteil der Patienten innerhalb von einem Monat völlig verschwunden waren. Erfolge wurden auch im Tierversuch und auch bei Menschen mit hohem Blutdruck, kardiovaskulären Erkrankungen einschl. Herzinfarkt erzielt. Arganöl eignet sich ebenso gut für die äusserliche Anwendung. In der Kosmetik ist es Bestandteil in Creme´s, oder direkt zum Einreiben. In der Antike galt Arganöl in Verbindung mit Honig als Schönheitsmittel. Das Öl soll dem Hautalterungsprozess entgegenwirken, sozusagen ein Anti-Aging Mittel.

Freitag, 10. Mai 2013

Schmerzen in der Altenpflege

Im April 2013 fand in der Seniorenresidenz in Leonberg ein 2-tägiges Seminar zum Thema "Schmerzen in der Altenpflege" mit ätherischen Ölen begleiten.



Die Teilnehmer waren begeistert und die Bewohner der Pflegeheimes werden sicherlich erheblich profitieren. Die meisten Mitarbeiter wurden von mir im letzten Jahr in einem 6-tägigen Basisseminar im Umgang mit den ätherischen Ölen geschult.

Freitag, 3. Mai 2013

Borretschöl (Borago officinalis)

Pflanzenfamilie: Raublattgewächse

Der berühmte Kräuterheilkundler John Gerard zitiert 1597 das alte Sprichwort: "ego borago gaudia semper ago" (Ich, der Borretsch, bringe wieder neuen Mut). Schon im elisabethanischen Zeitalter mengte man die hübschen blauen Blüten unter den Salat, "um die Seele fröhlich zu stimmen". In vielen Küchen erlebt dieser Brauch eine Renaissance. Das Öl wird aus den Samen des Borretschstrauches gewonnen, der auch in unseren Gärten beheimatet ist. Der sehr hohe Anteil an Linolsäure ca. 67 %, γ-Linolensäure 8 bis 14% ist höher als bei Nachtkerzenöl. Diese mehrfach ungesättigte Fettsäure hat eine positive und ausgleichende Wirkung auf den Hormonhaushalt. γ-Linolensäure kommt in Pflanzen sehr selten vor (Nachtkerzenöl,  Borretschsamenöl, Johannisbeersamenöl) und sonst nur noch in der Muttermilch.  Das Borretschöl ist ein unersetzlicher Helfer bei irritierter Haut, Juckreiz und Ekzemen. Es hat beruhigende, nährende, pflegende und regenerierende Eigenschaften. Borretschöl ist ein sehr gehaltvolles, stark rückfettendes Öl. Nach langjährigen Erfahrungen in der Pflege von Neurodermitis-Patienten blicke ich auf ausgesprochen gute Resultate mit einer Mischung von 10% Borretschöl und 90% Jojobaöl zurück.